1865 Juni 21

F.s Onkel Josef, ein Bruder seines Vaters, wird unter dem Verdacht, falsche Rubelnoten verkauft zu haben, verhaftet.

Quellen: Gicklhorn (1976), S. 7

 

1865 Sept.

F. tritt ins Leopoldstädter Realgymnasium in der Taborstraße 24 ein (ab 1868 "Leopoldstädter Communal-Real- und Obergymnasium", seit 1989 Sigmund-Freud-Gymnasium); vorher hatte er keine Schule besucht, sondern Privatunterreicht bei seiner Mutter gehabt.

Quellen: Bauer (1989); Freud-Bernays (2004), S. 14; Knoepfmacher (1979), S. 52

 

1865 Okt. Anfang

F. besucht seinen Großvater Jakob Nathansohn kurz vor seinem Tod im israelitischen Krankenhaus in der Seegasse 9.

Quellen: Freud (1900a), S. 555

 

1866

F. studiert mit seinem Vater die Geschichte Alexander des Großen; er vergleicht seine Familie mit der Bibel.

Quellen: Freud-Bernays (2004), S. 14

 

1866 Febr. 22

F.s Onkel Josef wird wegen seiner Verwicklung in die Falschgeldaffäre zu 10 Jahren Haft verurteilt, nach 4 Jahren jedoch begnadigt.

Quellen: Gicklhorn (1976), S. 9

 

1866 Frühjahr

Familie Freud zieht von der Pillersdorfgasse 5 in die Pfeffergasse 1. Kurze Zeit später ziehen sie in die Glockengasse 30 um und bleibt dort wohnen bis 1869 oder 1870.

Quellen: Anzieu (1990), S. 535; Freud-Bernays (2004), S. 209.

 

1866 Apr. 19

F.s Bruder Alexander wird als achtes Kind von Amalie  und Jakob Freud geboren.

Quellen: Anzieu (1990), S. 535; Freud (1989a), S. 3; Krüll (1979), S. 267

 

1866 etwa Mai

F. erlebt die Ankunft von Verwundeten des preußisch-österreichischen Krieges auf dem Nordbahnhof (heute nur noch Frachtbahnhof) und veranlaßt daraufhin seine Klasse, Charpie zu zupfen.

Quellen: Freud-Bernays (2004), S. 217; Knoepfmacher (1979), S. 52

 

1867 Sommer

F. bekommt als Preis von seinem Gymnasium Alfred Brehms "Geschichte des Tierlebens" geschenkt.

Quellen: Clark (1981), S. 29; Freud-Bernays (2004), S. 212

 

1868

F.s Vater beauftragt einen Maler, ein Porträt seiner Kinder anzufertigen, und F. unterhält sich mit dem Maler über Kunst und Dichtung.

Quellen: Freud-Bernays (2004), S. 216f.

 

1868 Nov. 9

F. trägt auf einer Schiller-Feier seines Gymnasiums den "Ring des Polykrates" vor und spielt im Prolog zur "Jungfrau von Orleans" die Margot. Richard Wahle spielt den Andromache in "Hektors Abschied" von Schiller. Die Feier fand im Turnsaale des Gymnasiums in der Glockengasse 2 statt.

Quellen: Eissler (1974), S. 69; Programm zu der von den Schülern der oberen Classen des Leopoldstädter Cummunal-Real- und Ober-Gymnaisiums veranstalteten Schiller-Feier (Loc)

 

1869

F. liest Henry Kingsleys "Hypatia".

Quellen: Jones (1960-62), Bd. 1, S. 41

 

1869 Mai 6

F. bekommt Ludwig Börnes "Gesammelte Werke" geschenkt und liest sie mit "großem Eifer".

Quellen: Sigmund Freud-Sándor Ferenczi, 9.4.1919 (ÖNB)

 

1869 Juni

F. sagt in einer von seinem Klassenvorstand Emanuel Hannak angestrengten Untersuchung gegen zwei Mitschüler (Otto Drobil und Richard Olt) als Zeuge aus. Die beiden Schüler waren beschuldigt worden, "verdächtigte Lokale" besucht und mit Prostituierten verkehrt zu haben. Da F. z.T. davon gewußt hatte, wurde seine Sittennote herabgesetzt.

Quellen: Gicklhorn (1965); Gicklhorn (1976), S. 18f.; Markus (1989), S. 38; Konferenz der Mitglieder des Lehrkörpers des Leopoldstädter Gymnasiums vom 1.7.1869 (LoC)

 

1869 o. 1870

Familie Freud zieht in eine neue Wohnung in der Pfeffergasse 5 und bleiben dort wohnen bis 1875.

Quellen: Freud (1989a), S. 3

 

1870

F.s Halbbruder Emanuel und sein Neffe John besuchen Familie Freud in Wien. F. spielt mit John "Brutus" und "Cäsar" aus Schillers "Die Räuber".

Quellen: Freud (1900a), S. 411, 465

 

1870 Herbst

Zwischen F. und Heinrich Braun, dem späteren Führer der österreichischen Sozialdemokraten, beginnt eine enge und intensive Freundschaft, die knapp 7 Jahre andauert. – F. studiert anhand von Landkarten den Verlauf des deutsch-französischen Krieges.

Quellen: Braun-Vogelstein (1967), S. 21, 24; Freud (1956g), S. 645ff.; Freud-Bernays (2004), S. 17, 156

 

1870 Dez. - 1871 Jan. Anfang

F. besucht gemeinsam mit seinem Freund Eduard Silberstein Familie Fluß in Freiberg. Dort sind sie Mitglieder einer "großen Gesellschaft, deren Perle 'Ichthyosaura' war". F. und Silberstein hatten das gleiche Gymnasium besucht, waren Freunde geworden und hatten u.a. gemeinsam Spanisch gelernt, eine Academia Castellana gegründet und humoristische Texte verfaßt. Es war auch Silberstein, der F.s Schwester Anna in Stenographie unterrichtete und um 1874 ihre "erste Liebe" wurde.

Quellen: Freud (1960a), S. 105; Freud (1969a), S. 111f.; Freud (1989a), S. 229f.; Freud-Bernays (2004), S. 29; Eissler (1974), S. 60

 

1871

F. führt den "Hauptschlag" bei einer Verschwörung gegen einen "ignoranten Lehrer", und sein "Mitverschwörer" Arthur von Henriquez wird deswegen von dem Deutschlehrer und "Schultyrannen" Viktor von Kraus zur Rede gestellt.

Quellen: Freud (1900a), S. 221; Laible (1989), S. 25

 

1871 Frühjahr

F. erläutert seinen Schwestern die Bedeutung der Pariser Kommune.

Quellen: Freud-Bernays (2004), S. 217

 

1871 Juni 12 - Juli Mitte

F. ist mit seiner Mutter und seinen Geschwistern (außer Anna) zu einem Kuraufenthalt in Rožnau und fährt von dort aus mit Eduard Silberstein auch nach Freiberg). Wahrscheinlich erste Begegnung mit Ichthyosaura.

Quellen: Sajner (1989), S. 79

 

1871 Juli 29

Öffentliche Feier des Gymnasiums zum Schluß des Schuljahres. Das Programm zur Schlußfeier vermerkt "5. Sprach- und Redeübungen. a) Julius Cäsar von Shakespeare. Act IV., Scene III., Brutus und Cassius, vorgetragen von dem Schüler der 6. Classe Freud Sigmund und dem Schüler der 7. Klasse Löbel Samuel."; Quellen: Pokorny (1871), S. 84

 

1872 Jan. Mitte

F. ist krank und kann nicht zur Schule gehen.

Quellen: Freud (1989a), S. 6

 

1872 Jan. 30

F. erwähnt zum ersten Mal die "Ichthyosaura"; das war der Spitzname einer Jugendliebe F.s;

Quellen: Freud (1989a), S. 7

 

1872 März 25

F. trifft den Bruder der Ichthyosaura.

Quellen: Freud (1989a), S. 7

 

1872 Sommer

F. macht mit Eduard Silberstein eine Reise durch die Steiermark.

Quellen: Freud (1989a), S. 99, 109f.

 

1872 Juli Mitte

F. sieht Ichthyosaura für einige Wochen zum letzten Mal.

Quellen: Freud (1989a), S. 9

 

1872 Aug. Anfang

F. macht – wahrscheinlich mit seiner Klasse – eine Schiffahrt auf der Donau und dem Donaukanal.

Quellen: Freud (1989a), S. 11; Krüll (1979), S. 267

 

1872 Aug. 3 - Sept. 15

F. besucht gemeinsam mit seinem Freund Ignaz Rosanes Familie Fluß in Freiberg. Während dieses Aufenthalts erinnert sich F. an die "Kastenszene" mit seinem Halbbruder Philipp Freud. – Emil Fluß und einige andere Freunde verkleiden sich und treiben einen "Maskenscherz". Emil Fluß versucht, ihm die Beziehung zur Ichthyosaura schmackhaft zu machen, nachdem er seine Neigung zu ihr aufgegeben hat. –

Quellen: Freud (1969a), S. 107f., 117; Freud (1985c), S. 292; Freud (1989a), S. 13ff., 15, 18, 21ff., 23f.; McGrath (1986), S. 36; Jones (1960-62), Bd. 1, S. 44; Sajner (1989), S. 80f.

 

1872 Aug. 9

F. beginnt ein "Reisebüchlein" über seinen Freiberg-Aufenthalt zu führen.

Quellen:

 

1872 Aug. 17

F. erwähnt zum ersten Mal seine Zuneigung zu Gisela Fluß.

Quellen:

 

1872 Aug. 21

Gisela Fluß reist aus Freiberg ab. F. geht für einige Stunden nach Hochwald (heute Hukvaldy), um seine "wimmelnden Gedanken" zu beruhigen.

Quellen:

 

1872 Aug. Ende

 F. hat Zahnschmerzen und betrinkt sich; Frau Fluß versorgt ihn.

Quellen:

 

1872 Sept. 1

F. fährt er nach Rožnau, wo seine Mutter zur Kur ist.

Quellen:

 

1872 Sept. 4

F. charakterisiert Gisela Fluß: Adlernase, langes schwarzes Haar, dunkelbraune Gesichtsfarbe

Quellen:

 

1872 Sept. 15

F. fährt nach kurzem Zwischenaufenthalt in Prerau (heute Prerov), wo er "köstliches" Bier trinkt, nach Wien zurück.

 

1872 Sept. 28

Ignaz Rosanes und Eduard Silberstein treffen in Wien ein. Freud schreibt an Emil Fluß, in der "Tändelei" Ichthyosaura habe mehr "Hohn gesteckt als Ernst" und Eduard Silberstein  und er hätten sie in Sitzungen der "Spanischen Akademie" "heruntergemacht".

Quellen: Freud (1969a), S. 110f.

 

ca. 1873

Eduard Silberstein gibt ein "Abschiedsfest" in Hernals für seine "ehemaligen Kollegen", u.a. für F. und Ignaz Rosanes.

Quellen: Freud (1960a), S. 104

 

1873

F. besucht mehrere Sonntagsvorlesungen von Carl Brühl, der seit 1861 Inhaber des Wiener Lehrstuhls für Zootomie ist und in breiten Kreisen durch seine populärwissenschaftlichen Vorlesungen bekannt wurde.

Quellen: Freud (1969a), S. 122

 

1873

F. macht Schulden bei seinem Buchhändler.

Quellen: Freud (1900a), S. 186

 

1873 März 13

Das jüdische Purim-Fest wird u.a. mit einem kleinen Schauspiel bei Familie Freud gefeiert; Hauptakteure sind F.s Schwestern.

Quellen: Freud (1969a), S. 114

 

1873 März Mitte

F. liest "König Ödipus" von Sophokles.

Quellen: Freud (1969a), S. 114

 

1873 Apr.

F. beschließt, "Naturforscher" und nicht Jurist zu werden. An seinen Freud Emil Fluß schreibt er in diesem Zusammenhang: "Ich werde Einsicht nehmen in die jahrtausendealten Akten der Natur, vielleicht selbst ihren ewigen Prozeß belauschen und meinen Gewinst mit jederman teilen, der lernen will."

Quellen: Freud (1969a), S. 116

 

1873 Apr. Ende

F. besucht (vermutlich mit Eduard Silberstein) den Prater. Da er spanisch spricht, wird er für einen Fremden gehalten.

Quellen: Freud (1969a), S. 115

 

1873 Mai Anfang

F. liest "Horazische Oden".

Quellen: Freud (1969a), S. 117

 

1873 Juni

F. besucht zweimal die Weltausstellung. An Emil Fluß schreibt er: "Es ist im ganzen ein Schaustück für die geistreiche, schönselige und gedankenlose, Welt, die sie auch zumeist besucht." Trotzdem beabsichtigt er, nach der Matura täglich hinzugehen. Besonders beeindruckt ist er von einer Ausstellung von Abraham Lincolns Briefen und der Rede von Gettysburg und bekommt Kopien von ihnen.

Quellen: Freud (1969a), S. 120; Freud-Bernays (2004), S. 219

 

1873 Juni 9

F. legt die schriftlichen Prüfungen der Matura ab: Deutsch, Latein, Griechisch und Mathematik. F.s deutscher Maturaaufsatz zum Thema "Welche Rücksichten sollen uns bei der Wahl des Berufes leiten" wurde 70 Jahre später von den Nazis entdeckt und vernichtet. In Latein mußte eine Stelle aus Vergil übersetzt werden, in Griechisch aus dem "König Ödipus" von Sophokles, und in Mathematik waren 4 Aufgaben aus Geometrie und Algebra zu lösen.

Quellen: Freud (1969a), S. 119f.; Freud, Ernst et al. (1976), S. 74; Markus (1989), S. 46

 

1873 Juni Mitte

Ein Herr Bretholz aus Czernowitz besucht mit seiner Tochter und seinem Neffen täglich Familie Freud.

Quellen: Freud (1969a), S. 121

 

1873 Juli

Carl Brühls Vorlesung über das Goethe zugeschriebene Fragment "Die Natur" gibt den entscheidenden Anstoß zu F.s Entscheidung, Medizin zu studieren.

Quellen: Freud (1925d), S. 41

 

1873 Juli Anfang

F. versucht, ein Zahlensystem zu konstruieren, denn ihm ist aufgefallen, "daß alles, was in der wirklichen Welt vor sich geht ... seine Entsprechung in der Welt der Zahlen hat".

Quellen: Freud (1989a), S. 43

 

1873 Juli 9

F. legt die mündliche Matura ab. In Geschichte erhielt er "durch einen kühnen Streich" die Note "vorzüglich".

Quellen: Grubrich-Simitis (1993), S. 146; Freud, Ernst et al. (1976), S. 75; SFHA

 

1873 Juli 15

F. macht eine große Wanderung in der Umgebung Wiens, u.a. auf den Kahlenberg; er hat zum ersten Mal Herzklopfen und Schweißausbruch.

Quellen: Freud (1989a), S. 29

 

1873 Juli Ende

F. geht 4 Mal ins Theater und sieht u.a. "Othello" von William Shakespeare im Theater an der Wien, "Die Räuber" von Friedrich Schiller im Stadttheater und "Gajus Grachus" von Adolf Wilbrandt im Burgtheater.

Quellen: Freud (1989a), S. 37f.

 

1873 Aug. Anfang

F. besucht die Sophienalpe bei Dornbach, pflückt Erdbeeern und Himbeeren und bekommt Heimweh nach Freiberg bzw. Rožnau.

Quellen: Freud (1989a), S. 40

 

1873 Aug. Mitte

F. lernt gemeinsam mit Heinrich Braun Französisch und beschäftigt sich mit Philosophie. – Er verzichte auf die "Neigung, die mich an jenes Mädchen, Gisela, fesselte." Vermutlich verfaßt er in dieser Zeit ein "Memorial in Betreff der Kreide, das die Absetzung der G. zur Folge hatte". [Wahrscheinlich weil Kreide auf Jura folgt und Jura für die Ichthyosaura stand].

Quellen: Freud (1989a), S. 47, 52, 104

 

1873 Okt.

Immatrikulation F.s in der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

Quellen: Freud (1925d), S. 41; Freud (1960b); Jones (1960-62), Bd. 1, S. 57

 

1873 Okt. - 1874 März

F. belegt im Wintersemester folgende Lehrveranstaltungen:

Carl Langer: Anatomie des Menschen, Knochen-, Muskel- und Eingeweidelehre, mit Einschluß der Topographie (6 Stunden)

Carl Langer: Demonstrationen und Übungen im Seziersaale (6 Stunden)

Franz Schneider: Allgemeine und medizinische Chemie, I. Teil: Mineralchemie (5 Stunden)

Franz Schneider: Analytische Chemie, in Verbindung mit praktischen Übungen (6 Stunden).

Quellen: Hemecker (1991)

 

1874

F. redet seiner Mutter die Zustimmung zur Heirat seiner 16jährigen Schwester Anna mit ihrem 59jährigen Großonkel mütterlicherseits aus.

Quellen: Freud-Bernays (2004), S. 20f.

 

1874

F. erwirbt Jakob Henles "Handbuch der Gefäßlehre des Menschen", dessen "Handbuch der Nervenlehre des Menschen" und Carl Gegenbauers "Grundriß der vergleichenden Anatomie". – Im gleichen Jahr verfaßt er eine Schrift über "Goethes Freßwerkzeuge".

Quellen: Davies & Fichtner (2004); Freud (1989a), S. 84

 

1874 Febr. 8

Carl Brühl hält einen Vortrag über "Seescheide und Sittlichkeit", der höchstwahrscheinlich von F. besucht wird.

Quellen: Freud (1969a), S. 122; Freud (1989a), S. 56

 

1874 März 8

F. besucht vermutlich erneut einen Vortrag von Carl Brühl. – Abends geht er in die Oper und sieht die "Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart.

Quellen: Freud (1969a), S. 122f.

 

1874 Apr. 16 - Juli

F. belegt im Sommersemster folgende Lehrveranstaltungen:

Carl Langer: Anatomie der Sinnesorgane, des Nerven- und Gefäßsystems, mit Einschluß der Topographie (6 Stunden).

Carl Claus: Allgemeine Zoologie in Verbindung mit einer kritischen Darstellung des Darwinismus für Hörer aller Fakultäten (3 Stunden).

Franz Schneider: Allgemeine und medizinische Chemie, II. Teil: Chemie der organischen Verbindungen (5 Stunden).

Franz Schneider: Praktische Übungen im Laboratorium und analytische Chemie (6 Stunden).

Carl Toldt: Praktische Anleitunge zum Gebrauche des Mikroskops und histologische Übungen für Studierende (3 Stunden).

Eduard Fenzl: Über Systematik der phanerogamen Pflanzen mit besonderer Berücksichtigung der medizinischen und ökonomischen Arten (3 Stunden).

Gustav Tschermak: Mineralogie (5 Stunden). &v Ernst von Brücke: Physiologie der Stimme und Sprache (1 Stunde).

Quellen: Hemecker (1991)

 

1874 Apr. 20

F. beginnt in Franz Schneiders Chemie-Laboratorium zu arbeiten und besucht am nächsten Tag seine erste Vorlesung: Franz Schneiders "Allgemeine und medizinische Chemie".

Quellen: Freud (1969a), S. 123

 

1874 Juli 16

F. legt bei Gustav Tschermak die Prüfung in Mineralogie mit Auszeichnung ab.

Quellen: LoC

 

1874 Aug. Mitte

F. liest Thomas Carlyle, Hermann von Helmholtz und Aristoteles' "Nikomachische Ethik".

Quellen: Freud (1989a), S. 60

 

1874 Herbst

Beginn der Freundschaft zwischen F. und Joseph Paneth. Beide lernen sich vermutlich im Zoologischen Institut bei den Vorlesungen von Carl Claus am Schottenring 22 kennen. Auch Salomon Ehrmann trifft F. dort zum ersten Mal. – F. beginnt gemeinsam mit seinen Freunden Joseph Paneth, Emanuel Löwy und Siegfried Lipiner die Herausgabe einer "Zeitschrift" mit philosophischen Arbeiten.

Quellen: Ehrmann (1926), S. 132; Freud (1989a), S. 85, 100; Swales (1986), S. 63

 

1874 Okt. - 1875 März

F. belegt im Wintersemester folgende Lehrveranstaltungen:

Christian August Voigt: Übungen im Seziersaale und Demonstrationen (6 Stunden).

Ernst von Brücke: Physiologie und höhere Anatomie (6 Stunden).

Ernst von Brücke: Anatomisch-physiologische Übungen für Anfänger (6 Stunden).

Carl Claus: Zoologie für Mediziner und Pharamzeuten, auch Lehrer, in übersichtlicher Darstellung des Gesamtgebietes, verbunden mit mikroskopischen Demonstrationen (5 Stunden).

Joseph Stefan: Über Magnetismus, Elektrizität und Wärme, in experimenteller Behandlung (4 Stunden).

Joseph Stefan: Über die Theorie der magnetischen und elektrischen Kräfte (2 Stunden).

Franz Brentano: In Gemeinschaft mit den Studierenden: Lesung, Erklärung und kritische Besprechung ausgewählter philosophischer Schriften (1 Stunde).

Quellen: Hemecker (1991)

 

1874 Okt. Mitte

F. nimmt an einer Studentendemonstration gegen den Unterrichtsminister Karl von Stremayr teil, da dieser die Rektorsinauguration von Wilhelm Wahlberg verzögert hatte.

Quellen: Freud (1989a), S. 76f.

 

1874 Nov.

F. liest gemeinsam mit Joseph Paneth Schriften von Ludwig Feuerbach. – Bei Franz Brentano hört er ein Kolloquium über das Dasein Gottes.

Quellen: Freud (1989a), S. 82

 

1874 Dez.

F.s Kontakt mit dem Philosophen Richard Wahle intensiviert sich.

Quellen: Freud (1989a), S. 90

 

1874 Dez. Anfang

F. liest Georg Christoph Lichtenbergs Werke "mit großem Vergnügen" und zitiert ihn seitenlang in einem Brief an Eduard Silberstein.

Quellen: Freud (1989a), S. 86

 

1874 Dez. 31

Zu Silvester und dem Geburtstag von F.s Schwester Anna ist u.a. Gisela Fluß zu Besuch bei Freuds; F. ist "fröhlicher als sonst".

Quellen: Freud (1989a), S. 95f.