Christfried Tögel
Tendenzen und Probleme der Freud-Biographik
Am 28. April 1885, im Alter von 29 Jahren schrieb
Sigmund Freud an seine Verlobte Martha Bernays:
"Ein Vorhaben habe ich ... fast ausgeführt, welches eine Reihe von noch nicht geborenen, aber zum Unglück geborenen Leuten schwer empfinden wird. Da Du noch nicht erraten wirst, was für Leute ich meine, so verrate ich Dir's gleich: es sind meine Biographen. Ich habe alle meine Aufzeichnungen seit vierzehn Jahren und Briefe, wissenschaftliche Exzerpte und Manuskripte meiner Arbeit vernichtet ... Die Biographen aber sollen sich plagen, wir wollen's ihnen nicht zu leicht machen. Jeder soll mit seinen Ansichten über die 'Entwicklung des Helden' recht behalten, ich freue mich schon, wie die sich irren werden." (Freud 1968, S. 144f.)
Als dann im Jahre 1923 die erste Freud-Biographie
erschien, schrieb der Meister an ihren Verfasser Fritz Wittels:
"Ich hätte natürlich ein solches Buch nie gewünscht oder gefördert. Es scheint mir, daß die Öffentlichkeit kein Anrecht an meine Person hat und auch nichts an mir lernen kann, solange mein Fall - aus mannigfachen Gründen - nicht voll durchsichtig gemacht werden kann." (Freud 1987, 5. 754f.)
Auch die Nachricht, daß Stefan Zweig ein
literarisches Porträt von ihm begonnen hat, entlockte Freud nur die
bissige Bemerkung,
"Daß er (Zweig, C.T.) gegenwärtig in Hamburg mich zu einem Essay verarbeitet, der mich in Gesellschaft von Mesmer und Mary Eddy Baker vor die Öffentlichkeit bringen soll." (Freud/Zweig 1980, S. 26)
Und als ihm dann auch noch Arnold Zweig eröffnete,
er trage sich mit dem Gedanken, eine Biographie über ihn zu schreiben,
antwortete Freud mit einigen grundsätzlichen Bemerkungen:
"... erst heute ... komme ich dazu, Ihnen einen Brief zu schreiben, geschreckt durch die Drohung, daß Sie mein Biograph werden wollen. Sie, der so viel Schöneres und Wichtigeres zu tun hat, der Könige einsetzen kann und die gewalttätige Torheit der Menschen von einer hohen Warte her überschauen. Nein, ich liebe Sie viel zu sehr, um solches zu gestatten. Wer Biograph wird, verpflichtet sich zur Lüge, zur Verheimlichung, Heuchelei, Schönfärberei und selbst zur Verhehlung seines Unverständnisses, denn die biographische Wahrheit ist nicht zu haben, und wenn man sie hätte, wäre sie nicht zu brauchen." (Freud/Zweig 1980, S. 137)
Heute wissen wir, daß Arnold Zweig trotz
dieser Warnung 5 Jahre nach Freuds Tod eine Freud-Biographie zu schreiben
begonnen hat (Kähler 1988). Und genauso wenig wie er haben sich Dutzende
anderer Freud-Forscher davon abhalten lassen, mehr oder weniger umfangreiche
oder mehr oder weniger spezifische Arbeiten zur Lebensgeschichte Freuds
zu verfassen. Es soll hier nicht das Für und Wider einer Freud-Biographik
diskutiert werden. Ich möchte lediglich auf einige Tendenzen hinweisen,
die sich 50 Jahre nach Freuds Tod bei der Erforschung seines Lebens abzeichnen.
Außerdem sollen die Probleme angedeutet werden, die vor der gegenwärtigen
Freud-Forschung stehen. Dabei werde ich mich auf einige wenige Punkte beschränken.
Erstens. Es ist eine zwangsläufige und ganz natürliche Entwicklung, daß heutige Freud-Forscher den Begründer der Psychoanalyse nicht mehr selbst gekannt haben. Dadurch fehlt ihren Arbeiten die Würze des persönlichen Eindrucks. Auf der anderen Seite aber können sie mit mehr Abstand und vielleicht auch ein wenig objektiver über Sigmund Freud schreiben. Wie stark Freuds Ausstrahlung war bekennt z.B. Hanns Sachs in seiner Biographie "Freud. Meister und Freund". Dort schreibt er über das Buch:
... es behandelt die Persönlichkeit eines Mannes, der ein Teil, und zwar der wichtigste, alles andere verdrängende Teil meines eigenen Lebens war und noch immer ist ... Als ich Freud persönlich kennen lernte, wurde er das große Ereignis und Abenteuer meines Lebens. Wenn ich auf meine Vergangenheit zurückblicke, finde ich die Abschnitte darin bestimmt durch die verschiedenen Epochen unserer gegenseitigen Beziehungen und durch meine Reaktionen auf seine neuen Entdeckungen und Ideen." (Sachs 1950, S. 1f.)
Und auch Ernest Jones, der "offizielle" Biograph Freuds, stand so unter dem Eindruck seines bewunderten Lehrers, daß seine dreibändige Arbeit über Sigmund Freuds Leben und Werk ein sehr geglättetes und manchmal auch retuschiertes Freud-Bild zum Ergebnis hat. Von allen großen Biographien Freuds, die von Freunden oder Schülern verfaßt wurden, ist die von Max Schur wohl am ausgewogensten. Er war seit 1929 Freuds persönlicher Arzt und ist besonders mit der Krebserkrankung konfrontiert gewesen. Er war es auch, der Freud am 23. September 1939 die letzten beiden Morphininjenktionen verabreicht hat. Seine Biographie trägt den Titel: "Freud. Leben und Sterben" (Schur 1972).
Einige gegenwärtige Autoren versuchen das Fehlen eigener Eindrücke von Freud durch Interviews mit ehemaligen Patienten oder Personen, die ihm nahestanden, zu kompensieren (z.B. Roazen 1975, Decker 1977). Doch in der Regel basieren alle neueren Biographien auf Sekundärliteratur und Archivmaterial.
Zweitens. Wahrend die ersten Freud-Biographen ausschließlich Psychoanalytiker waren, ist in den letzten Jahren der Trend zu beobachten, daß zunehmend auch professionelle Wissenschaftshistoriker sich mit der Lebensgeschichte Freuds beschäftigen. Das führt u.a. auch zu Akzentverschiebungen von psychoanalytischen Interpretationen biographischer Tatsachen hin zu ihrer Integration in größere wissenschaftsgeschichtliche und wissenschaftssoziologische Zusammenhänge. Freud selbst ertappte seinen ersten Biographen Fritz Wittels bei einer
psychoanalytischen Spekulation. Dieser hatte nämlich
zwischen der Postulierung des Todestriebes und dem Tod von Freuds Tochter
Sophie einen Zusammenhang hergestellt. Freud schrieb daraufhin an Wittels:
"Gewiß hätte ich in einer psychoanalytischen Studie über einen anderen denselben Zusammenhang zwischen dem Tode: meiner Tochter und den Gedankengängen im 'Jenseits' vertreten. Und doch ist er falsch. Das Jenseits wurde 1919 geschrieben, als meine Tochter gesund und blühend war. Sie starb im Jänner 1920 ... Das Wahrscheinliche ist nicht immer das Wahre." (Freud 1987, S. 758)
Psychoanalytische Konstruktionen wie bei Wittels
fehlen in dem Buch des Biologiehistorikers Frank Sulloway völlig.
Er versucht,
"sowohl Freud als auch die Geschichte der Psychoanalyse dem disziplinären Bereich des Faches Wissenschaftsgeschichte einzuverleiben." (Sulloway 1982, S. 13)
Und unabhängig von seinen z.T. umstrittenen
Thesen gelingt es ihm, die Verflechtung der geistigen Entwicklung Freuds
mit den verschiedenen wissenschaftlichen Strömungen des 19. Jahrhunderts
zu zeigen. Allerdings kommen bei Sulloway die kulturellen Einflüsse,
die auf Freud gewirkt haben, ausgesprochen kurz. Diesen Mangel hat die
neueste und wohl bisher auch fundierteste Freud-Biographie des Historikers
Peter Gay nicht (Gay 1988).
Drittens. Peter Gays Buch über Freud weicht von einer dritten Tendenz ab, die dahingeht, Daß anstelle von großen, umfassenden Entwürfen zu Leben und Werk Freuds in den letzten Jahren zunehmend Detailuntersuchungen angestellt werden. Eigentlich begann diese Tendenz schon mit den Arbeiten Siegfried Bernfelds in den vierziger Jahren. Er und z.T. auch seine Frau Suzanne Cassirer Bernfeld haben Themen bearbeitet wie "Freuds früheste Kindheit" (Bernfeld 1944), "Freuds Vorbereitung auf den Arztberuf, 1882-1885" (Bernfeld 1952), ,Freuds erstes
Praxisjahr, 1886-1887" (Bernfeld/Bernfeld 1952) und "Freud und die Archäologie" (S. C. Bernfeld 1951). Alle diese Arbeiten waren ursprünglich als "Bausteine der Freud-Biographik" geplant (vgl. Bernfeld/Bernfeld 1988), der frühe Tod Siegfried Bernfelds im Jahre 1953 verhinderte dann aber dieses Vorhaben. Ernest Jones hat bei der Arbeit an seiner Freud-Biographie sehr viel von den Untersuchungen der Bernfelds profitiert, ohne deren Beitrag jedoch immer kenntlich zu machen.
Im Anschluß und in der Tradition von Bernfelds Untersuchungen stehen z.B. auch die Arbeiten Josef Sajners. Er ist "Freuds Beziehungen zu seinem Geburtsort Freiberg und zu Mähren" (Sajner 1968) nachgegangen und hat viel aus den Archivmaterialien ans Licht gebracht(1981). Spezielle Untersuchungen gibt es natürlich auch über viele andere Themen, z.B. über Freuds Verhältnis zu seinem Vater (Krüll 1979) und zu seiner Mutter (Kobler 1962), über seine Selbstanalyse (Anzieu 1959), über Freuds Beziehung zu seiner Schwägerin (Swales 1982), über Freud als Briefeschreiber (Fichtner 1989) und noch viele andere spezielle Aspekte seines Lebens und Wirkens. Einen guten Überblick über die Breite der Themen gibt Peter Gay im Anhang zu seiner schon erwähnten Freud-Biographie (Gay 1988, 5. 741-779).
Ich komme nun zu den Problemen, die sich den Freud-Biographen
heute hauptsächlich entgegenstellen.
1. Die Verhülllungsstrategien Freuds
Ilse Grubrich-Simitis (1971) hat in einer Einleitung zu Sigmund Freuds Selbstdarstellung dieses Thema eingehend behandelt. Sie weist daraufhin, Daß in Freuds Schriften und Briefen immer wieder die Worte Mephistos zitiert werden: "Das Beste, was Du wissen kannst, darfst Du den Buben doch nicht sagen." Allerdings hat Freud nicht nur bestimmte Dinge verschwiegen, sondern manche Umstände seines Lebens auch bewußt entstellt. Die Gründe dafür liegen nicht immer nur in dem Bestreben, so wenig wie möglich von seiner eigenen Person freizugeben, sondern
oft auch in dem Wunsch, die Anonymität seiner
Patienten zu wahren. Ein schönes Beispiel dafür liefert die Krankengeschichte
der Katharina aus den "Studien über Hysterie" (Breuer/Freud 1895).
Dort schreibt Freud:
"In den Ferien des Jahres 189. machte ich einen Ausflug in die Hohen Tauern, um für eine Weile die Medizin und besonders die Neurosen zu vergessen." (Breuer/Freud 1895, 5. 100)
Dieser Wunsch wurde dann aber vereitelt, da die
Tochter der Wirtin des Schutzhauses, in dem Freud Unterkunft fand, ihn
um medizinischen Rat anging. Das Mädchen behauptete, sie sei nervenkrank.
Freud schreibt dann weiter:
"Da war ich also wieder in den Neurosen, denn um etwas anderes konnte es sich bei dem Großen und kräftigen Mädchen mit der vergrämten Miene kaum handeln. Es interessierte mich, daß Neurosen in der Höhe von über 2000 Metern so wohl gedeihen sollten." (Breuer/Freud 1895, S. 100f.)
In Freuds Einführung zu diesem Fall gibt
es nun gleich zwei Dinge, die - außer dem Namen der Patientin - nicht
den wirklichen Umständen entsprachen Erstens war Freud nicht in die
Hohen Tauern gefahren, sondern auf die Rax, südlich von Wien. Und
die Schutzhütte, um die es sich handelt, liegt nicht über 2000
Meter hoch, sondern lediglich 1715m (Erzherzog-Otto-Schutzhaus). Gründliche
Recherchen des Katharina-Falls sind von Fichtner und Hirschmüller
(1985) publiziert worden.
Ein anderer Bereich, der besonders stark von Freuds
Verhüllungsstrategien betroffen ist, sind seine Kenntnisse von Schopenhauer
und Nietzsche. Freud schreibt in diesem Zusammenhang:
"Die weitgehenden Übereinstimmungen der Psychoanalyse mit der Philosophie Schopenhauers ... lassen sich nicht auf meine Bekanntschaft mit seiner Lehre zurückfuhren. Ich habe Schopenhauer sehr spät im Leben gelesen. Nietzsche, den anderen Philosophen, dessen Ahnungen und Einsichten sich oft in der erstaunlichsten Weise mit den mühsamen Ergebnissen der Psychoanalyse decken, habe ich gerade darum lange gemieden; an der Priorität lag mir ja weniger als an der Erhaltung meiner Unbefangenheit." (Freud 1925, 5. 87)
Dank der Arbeiten von McGrath (1967), Kaiser-El-Safti
(1987) und Hemecker (1987) wissen wir heute, daß dieses statement
Freuds nicht bedeutet, Daß ihm die Ideen dieser beiden Philosophen
nicht sehr gut bekannt waren. Allerdings besteht meiner Ansicht nach weniger
eine Übereinstimmung zwischen der "Lebensphilosophie" Schopenhauers
und Nietzsches und der psychoanalytischen Theorie, als vielmehr zwischen
Freuds fachwissenschaftlich-psychologischen Einsichten und den entsprechenden
Ahnungen der beiden Großen Denker.
2. Die psychoanalyseinterne Geschichtsschreibung
Im Grunde beginnt die Historiographie der Psychoanalyse mit Freuds eigenen Schriften und seiner Selbstdarstellung (Freud 1925). Stark autobiographisch orientiert sind besonders die Arbeiten "Über Deckerinnerungen" (Freud 1899; vgl. dazu Bernfeld 1946), "Die Traumdeutung" (Freud 1900), "Zur Psychopathologie des Alltagslebens" (Freud 1901) und der Brief an Romain Rolland aus dem Jahre 1936 mit dem Untertitel "Eine Erinnerungsstörung auf der Akropolis" (Freud 1936). Zusammen mit Freuds Briefen bilden diese Schriften die wichtigste Grundlage für
Ernest Jones dreibändige Biographie "Das Leben
und Werk Sigmund Freuds" (Jones 1960-1962). Ein Vorwurf, der Freud und
seinem offiziellen Biographen von vielen Wissenschaftshistorikern gemacht
wird, sei hier herausgegriffen. Er betrifft Freuds sogenannte "splendid
isolation". Freud hatte z.B. am 24. März 1901 über die Aufnahme
seines Hauptwerks", der "Traumdeutung" an seinen Freund Wilhelm Fließ
Folgendes geschrieben:
"... des 1 1/2 Jahre alten Buches hat sich seit den Dir bekannten Zeitungskritiken noch kein Blatt, am wenigsten ein wissenschaftliches Periodical angenommen." (Freud 1986, 5. 483)
Und Ernest Jones schreibt, Daß von sechshundert
gedruckten Exemplaren in den ersten zwei Jahren lediglich 228 verkauft
wurden und das Buch erst nach 8 Jahren vergriffen war (Jones 1960, S. 417).
Diese Angaben stimmen in etwa, doch muß dazu gesagt werden, daß
die "Traumdeutung" sich etwa doppelt so gut verkaufte, wie die "Studien
über Hysterie" (vgl. Sulloway 1982, 5. 482) und auch auf die
"wohlwollendsten Rezensionen, die ihm zur Kenntnis kamen" reagierte Freud sehr "gallig" (Sulloway 1982, 5. 614).
Gerhard Fichtner hat für den Zeitraum von
1899 bis 1901 bisher 23 Rezensionen der "Traumdeutung" auffinden können;
7 davon sind in wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen. Insgesamt
sind bis zum Erscheinen der 2. Auflage der "Traumdeutung" 32 Rezensionen,
davon 9 in Fachzeitschriften, publiziert worden (diese Information verdanke
ich Herrn Professor Gerhard Fichtner). Die von der traditionellen Freud-Biographik
etwas hochgespielte Isolation ist also weniger eine objektive Tatsache,
als vielmehr ein subjektives Gefühl Freuds, daß nur auf dem
Hintergrund seiner hohen Erwartungen verständlich ist. Natürlich
hatte Freud auch wissenschaftliche Gegner und die besonders die Vertreter
der akademischen Psychologie, die die Psychologie eines Menschen war, der
sich nicht fortpflanzt, standen den sexualpsychologischen Auffassungen
Freuds zumindest reserviert gegenüber. Doch es erscheint mir nicht
gerechtfertigt, daraus eine Isolierung Freuds abzuleiten und ihn zum einsamen
Helden zu machen, der hartnäckig gegen die Widerstände der gesamten
wissenschaftlichen Welt der Wahrheit zum Siege verhilft.
3. Publikationslage und Archivpolitik
Ein großer Teil von Freuds wissenschaftlichen
Arbeiten ist veröffentlicht und somit jedermann zugänglich. Viel
problematischer ist die Lage hinsichtlich der Briefwechsel, die Freud geführt
hat. Fichtner (1989) schätzt die Zahl der von Freud im Laufe seines
Lebens geschriebenen Briefe auf etwa 20 000, von denen
"mindestens die Hälfte davon heute noch existiert" (Fichtner 1989, S. 9)
Von diesen Briefen sind aber erst reichlich 3000
veröffentlicht (ebenda) und der Rest ist z.T. bis zum Jahre 2032 unter
Verschluß in der Sigmund Freud Collection der Library of Congress
in Washington. Sogar Briefe, für die kein Restriktionszeitraum festgelegt
ist, Können nur mit Genehmigung des Leiters der Handschriftenabteilung
der Congress Library eingesehen werden. Und dieser erteilt eine solche
Genehmigung nur nach Ansprache mit den Sigmund Freud Archives in New York,
deren Politik den Freud-Biographen ein zunehmendes Ärgernis wird.
Es ist selten einsichtig, nach welchen Gesichtspunkten welchen Freud-Forschern
Einsicht gewährt wird und ob die Sigmund Freud Archives überhaupt
eine sinnvolle Archivpolitik betreiben.
Trotz der soeben angesprochenen Probleme gelingt
es Historikern der Psychoanalyse immer wieder, interessante und oft auch
wichtige Einzelheiten aus Freuds Leben zutage zu fordern. Dabei erscheint
nach jedem neuentdeckten Dokument Freuds vorweggenommene Schadenfreude
über die Irrtümer seiner Biographen als mehr und mehr voreilig.
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