2. Archäologie und Altertumswissenschaft
Im Vorwort ist schon einiges zu Freuds Interesse an Archäologie bzw. Altertumswissenschaft und deren Beziehung zur Psychoanalyse gesagt worden. Eine gründliche Untersuchung dieses Problemkreises ist in jüngster Zeit von Weiß/Weiß (1989) vorgelegt worden und deren Ergebnisse sollen hier nicht wiederholt werden. Etwas ausführlicher soll lediglich auf die Ursachen für Freuds Interesse an der klassischen Kultur und den Zusammenhang mit seinen Reisen eingegangen werden.
Freuds Interesse an der Geschichte, besonders der des klassischen Altertums,
war für einen österreichischen Intellektuellen in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts an und für sich nichts Besonderes.
Die durch Franz Exner und Hermann Bonitz vorbereitete und dann 1854 durchgeführte
Reform der Gymnasien und Realschulen in Österreich führte zu
einer Historisierung des Unterrichts mit Schwerpunkt auf der "geschichtlichen
Entwicklung der Griechen und Römer" (Hornich 1907, S. 449). Das wurde
erreicht durch eine Verstärkung des Griechischunterrichts und der
Verschiebung des Schwerpunkts im Lateinunterricht von rhetorischen Übungen
weg auf das Verständnis von Sprache und Literatur. Diese Bildungsreform
wurde im wesentlichen von Altertumswissenschaftlern und Altphilologen durchgeführt;
Hermann Bonitz war selbst Alt-
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philologe, und als er nach Wien berufen wurde gründete er dort
ein Seminar zur Ausbildung von Gymnasiallehrern. Diese Entwicklung war
die Folge der ästhetischen Aufwertung der griechischen Sprache und
Kultur durch die Weimarer Klassik. Diese Aufwertung fand ihren Niederschlag
auch in dem Anteil von Griechisch und Latein am Gesamtlehrplan:
Lehrplan des österreichischen Realgymnasiums (nach Hornich 1907, S. 450).
Stundenübersicht
Lehrgegenstände |
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Religion |
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2
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2
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2
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2
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2
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2
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16
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Lateinische Sprache |
8
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8
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6
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6
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6
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6
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5
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5
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50
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Griechische Sprache |
-
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-
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5
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4
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5
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5
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4
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5
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28
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Deutsche Sprache |
4
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4
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3
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3
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3
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3
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3
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3
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26
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Geographie und Geschichte |
3
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4
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3
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4
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3
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4
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3
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3
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27
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Mathematik |
3
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3
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3
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3
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4
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3
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3
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2
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24
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Naturgeschichte |
2
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2
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2
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-
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2
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2
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-
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-
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10
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Physik |
-
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-
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2
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3
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-
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-
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3
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3
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11
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Philosophische Propädeutik |
-
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-
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-
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-
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-
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-
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2
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2
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4
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Summe |
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23
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26
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25
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25
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25
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25
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25
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196
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Es ist nur zu verständlich, daß eine solche, auf antike Geschichte
und Literatur ausgerichtete Ausbildung den Denkstil eines jeden prägte,
der sie durchlaufen hatte.6 Bei Freud
kam noch ein Komplex von Faktoren hinzu, der zu einem dauerhaften Interesse,
ja zu einer Leidenschaft in bezug auf Archäologie und Altertumswissenschaft
führte.
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Zu diesem Komplex gehören besonders der Einfluß von Emanuel Löwy und die Lektüre von Heinrich Schliemann und Jacob Burckhardt.7
Mit dem Archäologen Emanuel Löwy (1857-1938) war Freud seit seiner Studentenzeit befreundet und er gehörte zu den wenigen Personen, mit denen er sich duzte (Jones 1984, Bd. 3, S. 110). Über die Bedeutung, die Löwy für die Entwicklung von Archäologie und Altertumswissenschaft hatte, schrieb Bandinelli Folgendes: "Am Ende der philologischen Periode zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert steht die Gestalt eines Gelehrten, der besonders zu würdigen ist, der Österreicher Emanuel Löwy, der als erster an der Universität Rom einen Lehrstuhl für klassische Archäologie erhielt. Außer dieser Tatsache, die für die italienische Kultur dieser Zeit wichtig ist, war auch sein Werk von großer Bedeutung, denn er ist vielleicht der erste Archäologe, der weiterzuführen suchte, worin Winckelmanns wirkliche Größe gelegen hatte: die Erforschung des Wesens der Kunst, das heißt der grundsätzlichen Fragen, die sich angesichts der Entwicklung der Kunst im allgemeinen und der griechischen Kunst im besonderen erheben. Löwy versuchte, die Erforschung der antiken Kunst auf eine allgemeine theoretische Grundlage zu stellen." (Bandinelli 1980, S. 112). Außerdem zeigte Löwy, "wie zahlreiche Motive der griechischen archaischen Kunst mit der Kunst des Vorderen Orients zusammenhängen." (ebenda, S. 114)
Die Kontakte zwischen Freud und Löwy waren nicht häufig, aber
regelmäßig und außerordentlich stimulierend für Freud.
Im November 1897 schrieb er an Wilhelm Fließ: "Einen angeregten Abend
verschaffte mir unlängst mein Freund Emanuel Löwy, Professor
der Archäologie in Rom, ein ebenso gründlicher als ehrlicher
Kopf und braver
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Mensch, der mich jährlich einmal zu besuchen und bis 3 h morgens wachzuhalten pflegt." (Freud 1986, S. 300). Es darf als sicher gelten, daß weniger die Psychoanalyse, als vielmehr die Archäologie Gegenstand der Gespräche dieser Nächte war, und es ist zu vermuten, daß die Ausweitung von Freuds Interesse über Griechenland und Italien hinaus auf Ägypten und den Vorderen Orient sich unter dem Einfluß des Kontaktes mit Löwy vollzog.8
Von Emanuel Löwy besaß Freud zwölf Monographien (Löwy
1891, 1900, 1907, 1909, 1911, 1915, 1916, 1922, 1929, 1930, 1932, 1938),
neun davon hatte ihm der Autor selbst geschenkt (Löwy 1891,1900,1909,1911,1915,1922,
1929, 1930, 1932). Außer den Untersuchungen Löwys waren es besonders
die Werke von Heinrich Schliemann und Jacob Burckhardt, die Freuds Interesse
an Archäologie und der Antike vertieften. Freud hatte sich im Jahre
1899 Schliemanns bereits 1881 erschienenes Buch "Ilios" gekauft und war
besonders von der Selbstbiographie des Autors beeindruckt (vgl. Freud 1986,
S. 387). Diese Selbstbiographie nahm etwa ein Zehntel von Schliemanns Texten
zu "Forschungen und Entdeckungen in der Troas und besonders auf der Baustelle
von Troja" ein. Schliemann hatte gegen den Widerstand von Brockhaus und
Virchow die Selbstbiographie mit aufgenommen, um zu zeigen, wie er seinen
Kindheitstraum wahrgemacht hatte. Für Freud war das Phänomen
"Schliemann" in doppelter Hinsicht paradigmatisch: Einmal, weil es für
ihn ein schönes Beispiel dafür war, daß echtes Glück
nur als "Erfüllung eines Kinderwunsches" erlebt werden kann, und zum
anderen, weil Schliemann etwas aufdeckte und untersuchte, das bereits angedeutet
war. Im Zusammenhang mit der erfolgreichen Behandlung eines Patienten schreibt
Freud: "Tief unter allen Phantasien verschüttet fanden wir eine Szene
aus sei-
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ner Urzeit ... auf, die allen Anforderungen entspricht und in die alle übriggelassenen Rätsel einmünden .. Es ist, als hätte Schliemann wieder einmal das für sagenhaft gehaltene Troja aufgegraben." (Freud 1986, S. 430).
Außer Schliemanns "Ilios" besaß Freud noch dessen Berichte über die Ausgrabungen in Mykene (Schliemann 1878) und in Tiryns (Schliemann 1886). Besonders in dem Buch über Mykene finden sich Bemerkungen, die Freud neben Overbecks Arbeit über Pompeji (vgl. Vorwort) zur Analogie zwischen Archäologie und psychoanalytischer Arbeit angeregt haben mögen. So seien die Reste der unteren Stadtmauer so unbedeutend, "daß bis jetzt nur die Spuren des Mauerarms auf dem Bergrücken vom Reisenden bemerkt sind und daß vor mir niemand die Trümmer des am Ufer des Strombettes in der Schlucht entlanglaufenden anderen Arms der Stadtmauer gesehen zu haben scheint." (Schliemann 1878; zitiert nach Stoll 1987, S. 284). Gleich Schliemann glaubt auch Freud ein besonderes Gespür für Verschüttetes zu haben; nur daß seine Werkzeuge nicht Hacke und Spaten, sondern freie Assoziation und Traumdeutung sind.
Der nach Emanuel Löwy am stärksten vertretene Autor über
die klassische Antike in Freuds Bibliothek ist aber nicht Schliemann, sondern
Jacob Burckhardt. Freud besaß die wichtigsten seiner Werke (Burckhardt
1850, 1891, 1891-1902, 1893, 1896, 1918). Bekannt ist allerdings lediglich
seine Äußerung über die Lektüre der "Griechischen
Kulturgeschichte" in einem Brief an Fließ vom 30. Januar 1899: "Zu
meiner Erholung lese ich Burckhardts Griechische Kulturgeschichte, die
mir unerwartete Parallelen liefert. Meine Vorliebe für das Prähistorische
in allen menschlichen Formen ist im Gleichen geblieben." (Freud 1986, S.
374). Und eine Woche später, im nächsten Brief
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an Fließ ein Postscriptum: "Ich bin tief in Burckhardt's Griechischer Kulturgeschichte." (ebenda, S. 377). Was für "unerwartete Parallelen" Freud im Auge hatte, bleibt unklar. Möglicherweise haben Burckhardts ausführliche Bemerkungen zur Mythologie Freud angeregt, Vergleiche zwischen Traum und Mythos anzustellen. Auf jeden Fall arbeitete Freud zur Zeit der Lektüre von Burckhardts "Griechischer Kulturgeschichte" an der "Traumdeutung", in der an mehreren Stellen solche Überlegungen diskutiert werden. Auf Jacob Burckhardt werden wir noch einmal im Zusammenhang mit Freuds Italienreisen zurückkommen.
Es ist nicht das Ziel dieses Abschnitts, Freuds Interesse an Archäologie und Altertumswissenschaft umfassend zu behandeln. Besonders Bernfeld (1951), Jobst (1978) und Weiß/Weiß (1984, 1989) haben zu dieser Frage außerordentlich viel Material zusammengetragen. Es soll hier nun noch gezeigt werden, wie Freuds Leidenschaft für Altertum und Antike seinen Reisedrang mit vorbereitete, kanalisierte und verstärkte.
Für Freud gab es kaum einen stärkeren Wunsch, als die antiken
Stätten und Funde mit eigenen Augen zu sehen. Die erste Möglichkeit
dazu bot sich für Freud während seines Aufenthalts in Paris 1885/86.
In der ersten Woche seines Aufenthalts schreibt er an Martha einen Brief
mit der ausführlichen Schilderung seiner Begegnungen mit der Vergangenheit.
Er beginnt mit dem ägyptischen Obelisken aus Luxor auf der Place de
la Goncorde: "Denke Dir, ein echter Obelisk, mit den schönsten Vogelköpfen
und sitzenden Männlein und anderen Hieroglyphen bekritzelt, seine
guten dreitausend Jahre älter als das lumpige Volk um ihn herum, zum
Ruhm eines Königs erbaut, dessen Namen jetzt nur wenige lesen können,
und der vielleicht vergessen wäre, wenn ihn nicht dieser Stein bewahrt
hätte. An die
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Place de la Goncorde schließt sich der Tuileriengarten, den Du Dir ähnlich wie unseren Wiener Platz zwischen beiden Burgtoren vorstellen kannst (mit Volksgarten und den beiden Museen) und dann der Louvre. Ja richtig, gestern war ich im Musée du Louvre, wenigstens in der antiken Abteilung die eine Unzahl von griechischen und römischen Statuen Grabsteinen, Inschriften und Trümmern enthält. Einzelne wunderschöne Sachen, alte Götter Xmal vertreten, auch die berühmte Venus von Milo ohne Arme habe ich gesehen und ihr das landesübliche Kompliment gemacht. Ich habe mich erinnert, daß der alte Mendelssohn ... aus Paris von ihr als von einer neuen Aufstellung berichtet, ohne dabei begeistert zu tun. Ich glaube, die Schönheit der Statue ist erst später entdeckt worden, und es ist viel Übereinkommen dabei. Für mich haben die Dinge mehr historischen als ästhetischen Wert. Am meisten angezogen haben mich die vielen Kaiserbüsten, einige von ausgezeichneter Charakteristik. Die meisten Kaiser sind vielfach vertreten und sehen sich gar nicht ähnlich. Es wird viel Fabriksarbeit und viel Manier dabei sein. Ich hatte gerade noch Zeit, den flüchtigsten Blick in die assyrischen und ägyptischen Zimmer zu tun, die ich noch einige Male besuchen muß. Da waren assyrische Könige so groß wie die Bäume, die Löwen wie Schoßhunde im Arm halten, geflügelte Mannstiere mit schön frisierten Haaren, Keilinschriften so nett, als wären sie gestern gearbeitet, m Ägypten bemalte Basreliefs in brennenden Farben, ganze Königskolosse, wirkliche Sphinxe, eine Welt wie im Traum." (Freud 1960, S. 168f.).
Fünf Monate nach diesen Eindrücken aus dem Louvre ist Freud
für drei Wochen in Berlin. Über seinen Museumsbesuch dort schreibt
er an Martha: "Heute vormittag habe ich mich so weit aufgerafft, ins königliche
Mu-
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seum zu gehen, wo ich die verschiedenen antiken Scherben flüchtig besehen habe, mit lebhaftem Bedauern, nichts davon zu verstehen und mit einer Art von wehmütiger Erinnerung an das Louvre, das viel prächtiger und inhaltsreicher ist. Am interessantesten sind natürlich die pergamonischen Ausgrabungen, lauter Trümmer, die den Kampf der Götter mit den Giganten darstellen, intensiv bewegte Szenen." (Freud 1960, S. 206).
Aber auch in Wien hatte Freud regelmäßigen Kontakt zu Altertum und Antike. Hanns Sachs schreibt darüber: "Wenn möglich besuchte er Sonntags das kunsthistorische Museum mit den archäologischen Sammlungen, besonders die Ausstellungsstücke aus dem alten Ägypten, und nie versäumte er diesen Besuch, wenn besonders interessante antike Kunstwerke zu sehen waren wie z.B. hellenistische Porträts aus der alexandrinischen Zeit." (Sachs 1982, S. 73f.).
Doch Freud war nicht eigens wegen des Louvre nach Paris oder wegen des
Pergamonaltars nach Berlin gefahren. Die Museumsbesuche in Paris und Berlin
waren Nebenprodukte seiner wissenschaftlichen Arbeit in diesen Städten.
Freud träumte aber davon, Griechenland, Italien und sicher auch Ägypten
und den Vorderen Orient selbst zu besuchen. Allerdings war er lange Zeit
hinsichtlich der Realisierungsmöglichkeiten seiner Träume skeptisch.
Noch im Oktober 1900, nachdem er immerhin schon Italienreisen bis nach
Perugia unternommen hatte, schrieb Freud an Fließ: "Außerdem
lese ich Archäologie und schwelge in Reisen, die ich nie machen, in
Schätzen, die ich nie besitzen kann." (Freud 1986, S. 469). Zu dieser
Zeit sammelte Freud aber bereits seit mindestens einem halben Jahrzehnt
antike Kunstgegenstände und war, wie gesagt, schon mehrmals in Italien.
Offensichtlich waren
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seine Ansprüche weit höher gesteckt. Doch am Ende seines Lebens umfaßte seine Sammlung etwa 3000 Objekte (vgl. Weiß/Weiß 1984, S. 191), und daß seine Reisen alles andere als langweilig waren wird der 3. Teil dieses Buches noch andeuten.
In diesem Abschnitt seien nur noch gleichsam zur Untermauerung der These,
daß Freuds Interesse an Archäologie und Altertumswissenschaft
seine Reisetätigkeit stark beeinflußte die Reiseziele von Freuds
großen Sommerreisen angeführt. Es zeigt sich, daß ihn
alle diese Reisen auch auf klassischen Boden geführt haben:
Freuds große SommerreisenJahr Reiseziel
__________________________________1897 Umbrien und Toskana
1898 Dalmatien
1900 Oberitalien
1901 Rom I
1902 Rom II, Pompeji, Paestum
1904 Athen
1905 Oberitalien
1907 Rom III
1910 Rom IV, Sizilien
1912 Rom V
1913 Rom VI
1923 Rom VII
Ernest Jones ist zwar nicht immer ganz zuverlässig und will
mit seiner Biographie ein ganz bestimmtes Freud-Bild zeichnen, doch seine
Bemerkungen über Freuds Reisedrang und sein Interesse an Archäologie
und Altertumswissenschaft scheinen mir nicht übertrieben: "Er hätte
ge-
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wünscht, reich genug zu sein, um sich nach Herzenslust dem Reisen
und den Studien des Altertums hingeben zu können." (Jones 1984, Bd.
2, S. 486). Oder: "Freuds ganzer Ehrgeiz war auf wissenschaftliche Entdeckungen
gerichtet. Der einzige weltliche Wunsch war, reich genug zu sein, um zu
reisen." (Jones 1984, Bd. 1, S. 394). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stabilisierte
sich Freuds Praxis dann soweit, daß er manchmal an einem einzigen
Tag genug verdiente, um eine kürzere Italienreise finanzieren zu können.
Damit war Freuds Ankündigung nach seinen ersten beiden Italienreisen
("Ich gedenke reich zu werden, um diese Reisen zu wiederholen") Wirklichkeit
geworden.
Anmerkungen
6 Freud konnte z.B. so gut griechisch,
daß er ein Tagebuch in dieser Sprache abfaßte.
7 Aber auch die Tatsache, daß
die vom ihm bewunderten Lehrer Brücke und Charcot Antiken sammelten,
wird nicht ohne Einfluß auf Freud geblieben sein.
8 Weiß/Weiß (1989) vermuten
sogar einen Zusammenhang zwischen Freuds Interesse an Ägypten und
der Entstehung der "Traumdeutung", da er in einem Brief an Fließ
von seinem "ägyptischen Traumbuch" spricht (Freud 1986, S. 402). Allerdings
hatten Schriften wie das hieratische Traumbuch (Chester Beatty III Papyrus;
vgl. Tögel 1987, S. 15f.) wenig mit Freuds Art der Traumdeutung gemein.
Die Uberlegungen von Weiß/Weiß gründen sich daher eher
auf die strukturelle Verwandtschaft zwischen der Schrift der Ägypter
und dem Traum.